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Geschichte

20 Jahre GHE – 20 Jahre Networking im Exportgeschäft

Markus Braun, 1. Vorsitzender (rechts) und Erhard Fichtner, 2. Vorsitzender (links) während der 20jährigen GHE-Jubiläumsfeier auf der Medica 2011

In der German Healthcare Export Group (GHE) sind der persönliche Kontakt der Mitgliedsfirmen und der unkomplizierte Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe von entscheidender Bedeutung. Anders gesagt: In der GHE wird Networking im besten Sinne praktiziert. Dass dieses Beziehungsgeflecht nicht von Anfang an vorhanden war, sondern über 20 Jahre hinweg gewachsen ist, macht ein Blick auf die Entstehungsgeschichte der GHE deutlich.

Die Anfänge

1991 war die heutige GHE unter dem Namen „Deutsche Export-Interessengemeinschaft Pharma, Labor, Dental und Medizintechnik“ ins Leben gerufen worden. Zu dieser Zeit, die geprägt war durch den Zweiten Golfkrieg, flossen Informationen aus der Nahostregion nur sehr spärlich. Deshalb beschlossen Heinz-Jürgen Witzke (Beta Verlag) und Udo Pawelka (damals Sartorius AG), eine Gruppe zu organisieren, die den Außenhandel ins Blickfeld nahm: „Wir fühlten uns von der deutschen Politik nicht ausreichend unterstützt und wollten deshalb selbst etwas auf die Beine stellen. Wir haben sozusagen eine Selbsthilfegruppe organisiert.“, erklärt Witzke, heute Ehrenvorsitzender der German Healthcare Export Group. Diese Idee eines Export-Forums fand schnell Anhänger: International bekannte Unternehmen wie B. Braun, Eppendorf, Atmos und Dräger wurden zu Gründungsmitgliedern.

Naher und Mittlerer Osten im Fokus

Prof. Dr. Lothar Späth hält den Jubiläumsvortrag auf dem GHE-Jubiläumskongress 2007

Das Hauptinteresse galt zunächst einzelnen Regionen. „Wegen des Irakkrieges beschränkte sich die GHE thematisch ursprünglich auf den Nahen und Mittleren Osten, was sich aber schnell änderte“, so Witzke. Die Treffen zum Austausch von Informationen dehnten sich bald auf Gebiete wie Fernost, Osteuropa und Südamerika aus. Dabei stand der praktische Nutzen für die Mitgliedsunternehmen jedoch immer im Vordergrund. „Vielen von uns war aus dem alltäglichen Berufsleben bewusst, dass so ein Erfahrungsaustausch sehr wertvoll ist.“, bestätigt Wolfgang Hünlich, damals bei Heraeus, heute Thermo Electron Corporation tätig. Anfangs noch informell organisiert, nahm das Projekt schnell konkrete Formen an. Briefbögen wurden gedruckt, Sitzungen organisiert und Zuständigkeiten geklärt. Die Freude war groß, als zum ersten Treffen der libysche Sekretär des Allgemeinen Volkskomitees für Gesundheit, Dr. Zaidan Badr Zaidan, sein Kommen bestätigte.

Ein neuer Start

Doch auf die enthusiastische Startphase folgte schon bald die Ernüchterung. Bereits ein Jahr später war die Gruppe an ihrem Tiefpunkt angekommen. „Während der ersten Zeit kristallisierten sich zwar die Aktivisten heraus, die auch freiwillig bereit waren, Aufgaben zu übernehmen. Aber ansonsten war die Gruppe eingeschlafen“, so Stefan Ohletz, heute Geschäftsführer der GHE GmbH. Die aktiven Mitstreiter mussten sich deshalb die Frage stellen, wie es weitergehen bzw. ob es überhaupt weitergehen sollte. Gemeinsam fassten die Mitglieder den Entschluss: Die Gruppe muss weitermachen – und zwar ganz offiziell!

Ein neuer Name

Im Jahr 1992 folgte die Namensänderung in „German Healthcare Export Group“. Außerdem wählten die Mitglieder nun erstmals einen Vorstand und Beirat mit Wolfgang Hünlich als erstem Vorsitzenden. „Um zu verhindern, dass bei Entscheidungen eine Pattsituation entsteht, einigten wir uns auf fünf Personen im Vorstand“, erinnert sich Stefan Ohletz, der das Amt 1995 von Wolfgang Hünlich übernahm.

Erfahrungsaustausch

Staatssekretär Peter Hintze übermittelt Glückwünsche des Bundeswirtschafts-ministeriums zum15-jährigen Jubiläum in 2007

Die anfangs lockeren Zusammenkünfte wurden professionalisiert, das Themenspektrum im Hinblick auf den weltweiten Export ausgeweitet. Heute finden drei Mal jährlich Sitzungen mit aktuellem Themenschwerpunkt statt. Mitglieder und renommierte Experten informieren dabei über ihre Erfahrungen in unterschiedlichen Exportmärkten. Auch die Tagungsorte änderten sich: Fanden die Treffen in der ersten Zeit noch in Hotels statt, fasste man bald den Entschluss, bei den Mitgliedsfirmen selbst zu tagen. Dies ermöglichte nebenbei auch das bessere Kennenlernen der Mitgliedsunternehmen. Später wurden auch regelmäßig Sitzungen in verschiedenen Ministerien organisiert, so etwa im Wirtschaftministerium oder beim Auswärtigen Amt in Berlin, im Bundesgesundheitsministerium in Bonn und bei der GTaI in Bonn.
Auch außerhalb der regulären Sitzungen unterstützen sich die Mitglieder bei der Vertretersuche in speziellen Regionen und tauschen ihre persönlichen Erfahrungen zu verschiedenen Exportmärkten aus. All diese Aktivitäten machen deutlich, dass sich die GHE inzwischen zu einem Business-Netzwerk entwickelt hat, das von der direkten Kommunikation der Mitgliedsunternehmen lebt.

Auf Messen präsent

Die Beteiligung der Gruppe an Medizintechnik-Messen war von Anbeginn ein Thema innerhalb der GHE. „Der erste gemeinsame Messeauftritt in Hannover war nur der Anfang einer kontinuierlichen Beteiligung der GHE an den wichtigsten Leitmessen im Healthcare-Sektor“, so Stefan Ohletz. Seit fast 20 Jahren ist die GHE inzwischen mit einem großen Gemeinschaftsstand und angeschlossener Lounge auf der MEDICA in Düsseldorf vertreten. Außerdem nimmt die Gruppe seit vielen Jahren an der ARAB HEALTH in Dubai teil. Die ChinaMed in Peking ist eine weitere wichtige Messe für die GHE Mitglieder.

Partner im Export

Rund 170 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien besuchten den GHE-Jubiläumskongress 2007.

Ein Hauptbüro in Bonn und ein zweites in Berlin kamen im Lauf der Zeit wegen der steigenden Nachfragen aus dem In- und Ausland hinzu. An diesen Standorten bietet die GHE ihren internationalen Partnern zentrale Anlaufstellen, die den Kontakt zu den einzelnen Mitgliedern vermitteln. „Wir arbeiten unbürokratisch, effizient und schnell“, erklärt Markus Braun (Meiko Maschinenbau GmbH & Co. KG), erster Vorsitzender der GHE, die Arbeitsweise der Gruppe. Die internationalen Partner können somit darauf vertrauen, kompetent betreut zu werden. Systematisch hat sich die GHE seit ihrer Gründung als Exportpartner im Healthcare-Sektor etabliert: Etwa die Hälfte der GHE-Mitgliedsfirmen ist in der Elektro- und Medizintechnik tätig, gefolgt von Bedarfs- und Verbrauchsartikeln, Physiotherapie und Orthopädietechnik sowie OP-Ausstattung und medizinischem Mobiliar. Auch Labortechnik, Dienstleistungen und Verlagserzeugnisse sind vertreten. Hinzu kommen Rettungsausrüstung und Notfallmedizin sowie Diagnostika und Informations- und Kommunikationstechnologie.

Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft

Als Wachstumsmotor für innovative Technologien sichert und schafft die deutsche Medizintechnik Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie ist einer der größten Teilmärkte der deutschen Volkswirtschaft und eine international konkurrenzfähige Zukunftsbranche. Mit einem geschätzten Gesamtumsatz von ca. 13 Mrd. Euro haben die GHE-Unternehmen besonderen Anteil daran. Der Schwerpunkt aller GHE-Mitgliedsfirmen liegt dabei im Export: Mit einem Exportvolumen von rund 9 Mrd. Euro repräsentieren die Mitgliedsunternehmen der GHE rund 80 Prozent des deutschen Exportvolumens im medizintechnischen Bereich.

Perspektiven

Auch in Zukunft bleibt die Gesundheitswirtschaft ein Wachstumsmarkt – national wie international. Dabei spielen nicht nur das Wachstum der Weltbevölkerung und die demografische Entwicklung eine Rolle, sondern auch der rasante medizinisch-technische Fortschritt. Die GHE hat sich zum Ziel gesetzt, zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerung in der Medizintechnik beizutragen, damit langfristig die Qualität der weltweiten Gesundheitsversorgung verbessert werden kann.